WM 2019 Pattaya – Mein kleiner ERLEBNISBERICHT
DIE VORBEREITUNG
Und schon steht die nächste Weltmeisterschaft in den Büchern! Mir kommt es so vor, als wäre die Europameisterschaft erst letzte Woche gewesen, so schnell vergeht die Zeit…
Aber von vorne, wie ihr wisst, habe ich in der Vorbereitung auf die WM in Pattaya ja Einiges geändert: Mein Entschluss, den Trainer und meinen Trainingsort zu wechseln, und mein Körpergewicht von ca. 83 kg auf 73 kg zu reduzieren. Auch meine Technik hat sich mit dem neuen Trainer geändert. Es ist also viel passiert in den letzten vier Monaten! Das alles war aber meiner Meinung nach notwendig, um meinem großen Ziel, Tokyo 2020, ein wenig näher zu kommen. Die erste große Prüfung sollte dann in Pattaya zu den Weltmeisterschaften kommen.
Ich habe also echt hart arbeiten müssen die letzte Zeit, so eine Technikumstellung macht man ja nicht von heute auf morgen und ob vier Monate für eine richtige Vertiefung ausreichen, kann man auch nicht zu 100% versprechen. Dazu kam ja noch die Geschichte mit der Gewichtsreduktion… die war allerdings nicht so hart, wie ich es mir vorgestellt hätte! Weil die Frage jetzt einige Male aufkam, wie ich das geschafft habe, hier die Erklärung:
Ich habe mir professionelle Hilfe gesucht, also jemanden, der sich wirklich auskennt und weiß, wie man aus einem sportlichen Hintergrund heraus richtig abnimmt. Miriam Krug, @miri.krug (NUBYMI), wurde mir empfohlen und nach einigen intensiven Gesprächen über Herangehensweise usw. von mir als Richtige auserkoren. Es gab eigentlich nur 3 goldene Regeln: 1. iss das und so viel, was ich dir sage, 2. sag mir, wenn es dir schlecht geht oder du dich unwohl fühlst, 3. kein Alkohol.
MEIN ESSENSPLAN
Da ich eh nicht der gute Esser bin, hatte ich mit Regel 1 keinerlei Probleme. Problematisch war der Alkohol, damit will ich aber nicht sagen, dass ich normalerweise Alkoholiker bin, aber es gibt dennoch Situationen, in denen ein Bier einfach super passt! Egal ob mit Freunden, Familie oder weil ich in Sandhausen im Stadion sitze. Ihr wisst also, was ich meine. Miri hat mir den Alkohol nicht wegen der bösen Kalorien verboten, sondern, weil Alkohol toxisch wirkt und die Entzündungswerte nach oben schießen lässt. Eine Verletzung wollte ich unbedingt vermeiden, deshalb… jap, ich habe es durchgezogen.
Dazu hatte ich essenstechnisch Pläne für Restdays, 2x Training, 1x Training und anfangs gab es noch den super entspannten refeed day. Darin zwei Optionen, wie ich den Tag über Essen zu mir nehmen konnte, wie viel Gramm Proteine, Kohlenhydrate, Fette und vor allem dieses Gemüse…
Morgens und abends ging es auf die Waage, damit die Miri immer wusste, was der Max wiegt. So konnten wir schön kontinuierlich das Gewicht reduzieren. So richtig realisiert habe ich meinen Gewichtsverlust zum ersten Mal beim Pokal in Meißen, 74,5 kg -ich konnte mich gar nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so wenig gewogen habe.
DIE ANREISE NACH PATTAYA
Dann ging es auch schon zur WM nach Pattaya! Der Flug war easy, kein Jetlag, also alles in Butter. Erschrocken war ich über das Hotel, soll jetzt keine Rezension werden, aber das war einfach kein Standard… das Essen war ok, ich hatte zwar ein bisschen Verdauungsprobleme, aber ich denke das ist fast normal, wenn man den Kontinent wechselt. Trainings- und Wettkampfhalle waren super, so wie man sich das vorstellt! Das Training lief ausgesprochen gut und ich war guter Dinge, was den Wettkampf anging!
MEIN WETTKAMPF
Und schon war es soweit, ich stand auf der Waage, um meinen Wettkampf anzugehen, 72,5 kg- „krass“ war das einzige Wort, das in meinem Kopf Runden drehte. Ich bin ein 73er geworden! Auf den Fotos, die auf Insta gelandet sind, sehe ich ein wenig krank aus, so hab ich mich aber keinesfalls gefühlt! Dann ging es in den Warm-Up Bereich und ich begann, mich fertig zu machen. Hinter der Bühne lief alles tutti, die Versuche kamen, wie sie kommen sollten und ich hatte ein gutes Gefühl. 143 kg in der Wertung und die 147 sollten eigentlich auch kein Problem sein, aber da kam dann doch ein kleiner Mischmasch aus alter und neu gelernter Technik bei raus und ich musste den Versuch ausklinken, weil die Hantel viel zu weit vorne stand. Das ist mir im Training übrigens nicht einmal passiert… Egal, abhaken.
Das Stoßen lief auch gut! Gerade am Umsatz haben wir viel gearbeitet! 175 rein und auf 180, dann kam der Arm… auch das Challenging brachte außer Zeit nichts. Ich wäre gerne höher gegangen, aber jeder Punkt zählt in der jetzigen Olympiaquali, deshalb nochmal an 180 kg. Da musste ich dann mehr kämpfen, aber es hat sich gelohnt. 147/180 – Wettkampf vorbei. Ich hatte mir ein wenig mehr vorgenommen, deshalb war ich nicht wirklich zufrieden… aber ich denke, der erste Schritt ist gemacht. Ich weiß, dass ich mit 73 kg wettkampffähig bin und jetzt geht es weiter! Natürlich nach dem Urlaub. Welche Wettkämpfe für mich jetzt noch in Frage kommen, wird gerade noch erörtert, ich lass euch wissen, wenn alles feststeht!
DANKE!
Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei meinem Trainer André Dörrzapf bedanken, der sich verdammt viel und intensiv mit mir auseinandergesetzt hat! Ich denke, wir hatten auch viel Spaß zusammen! Danke auch an meine Physiotherapeuten Dominik und Felix, die für mich auch außerplanmäßig Zeit gefunden haben und immer Bock hatten, meinem Körper aus der Patsche zu helfen! Danke auch an den Bundestrainer und Co-Bundestrainer, welche mir durch meinen Wettkampf geholfen haben und alles im Blick hatten. Auch nicht vergessen möchte ich meine größten Unterstützer, die Bundeswehr, die Deutsche Sporthilfe und die Sporthilfe Rheinland-Pfalz. Zu guter Letzt noch ein fettes Danke an Miriam Krug, @miri.krug (NUBYMI)! Ich weiß, ich habe viele Nerven gekostet! Aber du mir auch! Super Zusammenarbeit auf ganz ganz hohem Niveau, fachlich als auch menschlich.
Und allen, die an mich geglaubt haben und hinter mir stehen, ich bin verdammt stolz auf euch! Danke!
Euer Max