Trainingslager TOKYO

BIG IN JAPAN.

Wie habe ich mich auf dieses Trainingslager gefreut! Nachdem wir 2013 schon einmal ein Trainingslager in Japan hatten, wusste ich genau was auf mich zukam und ich hatte richtig Bock drauf! Aber zu allererst musste die Reise überstanden werden.

Abends 22 Uhr ging unser Flieger von Frankfurt zunächst nach Dubai. Ich hatte das große Glück, 6h lang zwischen meinem Teamkameraden aus der 77er, Nico Müller, und dem etwas schwereren Matthäus Hofmann sitzen zu dürfen. Naja was soll ich sagen… in der Mitte zu sitzen ist halt einfach scheiße. Die Beinfreiheit hatte ich auch anders in Erinnerung. Klar, was will man bei Economy erwarten, aber man merkt die eingeschränkte Platzfreiheit wohl erst auf Langstreckenflügen intensiver. Nach einem kurzen Aufenthalt in Dubai ging es direkt weiter Richtung Tokio. Dort angekommen trennte uns nur noch der japanische Immigration-Inspector und die 45min. Fahrt zur Unterkunft von meinem Bett.

Die erste Nacht war vorüber, kurz aber intensiv. Nach dem Frühstück gab es das Eröffnungsbriefing durch unseren Bundestrainer und da an diesem Vormittag noch kein Training stattfand, führte mich mein Weg nach einer kurzen Massage in einem Massagesessel direkt wieder ins Bett. Auch wenn es mir schwer fiel nicht zu schlafen, musste ich durchalten, da es sonst mit dem Jetlag problematisch wird. Im Vergleich zu unserem Japanbesuch 2013, in dem ich knapp eine Woche lang nicht vor 4 Uhr morgens schlafen konnte und natürlich 4h darauf wie vom LKW überfahren des Toooodes müde war, wollte ich das in diesem Jahr besser machen. Das gelang mir übrigens auch! Nach zwei Tagen war ich nahezu voll im neuen Rhythmus drin! Unfassbar.

Nachmittgas stand dann die erste lockere Einheit und das Kennenlernen der anderen Athleten und Trainer auf dem Plan. Für mich richtete sich mein Training leider größtenteils immer noch nach meinem Körpergefühl. Aufgrund meiner Entzündung am Ansatz der Quadrizepssehne wollte ich das Ganze mit ein wenig mehr Fingerspitzengefühl angehen. Diese Herangehensweise empfehle ich übrigens jedem, der ähnliche Probleme hat. Falscher Ehrgeiz ist hier kontraproduktiv und kann die Situation womöglich nur noch schlimmer machen.

Kurz vor Ende der ersten Einheit stieg schon die Vorfreude auf den Spa-Bereich des Ajinomoto-Training Centers. Eine Sauna mit TV, Kältebecken und drei unterschiedlich temperierten Wärmebecken hat man nicht überall 😉 Und das beste: Sitzduschen! Das klingt jetzt vielleicht unspektakulär, aber wenn man es einmal ausprobiert hat, will man sich sowas unbedingt für Zuhause besorgen! Man nimmt sich einen Hocker und stellt diesen vor eine Marmorwand mit Spiegel, auf einem Vorsprung stehen Body- und Haar-Shampoo sowie eine Spülung für die Haare. Rechts davon ist eine Duschbrause, von der man sich ununterbrochen berieseln lassen kann, richtig Bombe!

Danach ging es in die Kantine zum Abendessen. Das Essen in diesem Trainingscenter ist genauso, wie ich mir Essen für Sportler vorstelle! Man hat viele kleine Speisen zur Auswahl, welche an der Ausgabe mit allen wichtigen Nährstoffen gekennzeichnet sind. Das macht nicht nur das Tracken einfacher (ich tracke nicht, finde es aber trotzdem interessant zu wissen, was ich esse), sondern so kann der Sportler auch jene Gerichte aussuchen, welche für ihn in der jeweiligen Trainingsphase am sinnvollsten sind.

Natürlich haben wir hier und da in den trainingsfreien Zeiten das Stadtzentrum unsicher gemacht, Haupttransportmittel: die U Bahn. Beim Lesen des Fahrplanes habe ich mich ein wenig in meine Schulzeit zurückversetzt gefühlt. Ähnlich wie bei der Gruppenarbeit habe ich einfach die anderen machen lassen, in der Hoffnung, sie machen es auch richtig. Während die anderen also versucht haben, die richtige Bahn sowie die nötigen Umstiege herauszufinden, stand ich hinten dran und hab immer noch versucht, den Aufbau des U-Bahn-Netzes von Tokio zu verstehen -bislang ohne Erfolg.

Ziele waren unter anderem das Handball Testspiel Japan vs. Korea, ein japanischer Markt sowie der Skytree mit seinen beachtlichen 634 Metern Höhe. Ein Sushi Restaurant haben wir zu meinem Bedauern übrigens nicht gefunden…

Hauptaugenmerk lag dennoch auf unserem gemeinsamen Training mit der japanischen Nationalmannschaft. Allerdings war das gar nicht so einfach, nicht nur, weil es eine kleine aber bemerkbare Sprachbarriere gab, sondern auch, weil das japanische Trainingssystem etwas anders ist als das deutsche. Das zeigt sich auch in der Ausführung der Übung. Mir ist aufgefallen, dass die Japaner großen Wert auf Schnelligkeit legen. Viele Übungen werden von Erhöhungen trainiert, sodass sich nur noch unter die zum Teil sehr beachtlichen Lasten daruntergezogen werden muss, während wir großen Wert darauflegen, die Lasten auszuziehen, um die nötige Höhe zu erreichen (sehr vorteilhaft, wenn man nicht der schnellste an der Hantel ist). Ich denke der Kompromiss aus dem deutschen Ausziehen im zweiten Zug und der japanischen Schnelligkeit würde einen richtig guten Gewichtheber ergeben! Das sind aber nur meine Gedanken. Des Weiteren durfte ich nach knappen fünf Wochen Abstinenz vom Reißen endlich wieder ran, in der zweiten Woche konnte ich wieder 120Kg schmerzfrei bewältigen und bin guter Dinge für die kommenden Wochen.

Schlussendlich gingen die 14 Tage sehr schnell rum, waren für mich persönlich sehr inspirierend und haben mir zu noch mehr Motivation verholfen.

Ps. Der Rückflug war noch schlimmer als der Hinflug.

Bis bald,

Yours Max

TOPICS

Everyday Stories
Competition
Training
Reviews

Share your knowledge:

RELATED POSTS

2020-03-22T10:57:01+01:00